IMAGINE INFINITY
Stell dir vor, du schwimmst draussen auf dem offenen Meer. Du siehst nur den Horizont, diese scheinbar endlose Linie wo Himmel und Wasser zusammenfinden. Möglicherweise empfindest du ein Gefühl der Freiheit und Weite, oder du fühlst dich klein und demütig. Wie du dich auch immer fühlen magst, hängt oft von deiner Geschichte und deinen individuellen Erfahrungen ab. Dieses starke Gefühl von Freiheit und Unendlichkeit erlebte ich in ausgeprägter Weise in der Wüste. Es war dieser Moment, in dem ich realisierte, wie begrenzt meine eigenen Perspektiven oft sind. Im hektischen Alltag sind wir in unseren kleinen Welten gefangen, doch da draussen in den endlos scheinenden Sandhügeln wurde mir einmal mehr klar, dass das Leben weit mehr zu bieten hat, als wir uns vorstellen können. In diesem Zusammenhang denke ich an eine kleine Episode zurück: Kennst du die Geschichte vom schwarzen Punkt? Es gab einmal ein Dozent, der führte mit unserer Klasse einen Test durch: Die Aufgabe lautete, dass wir beschreiben sollten, was wir auf dem Papier wahrnehmen. Als wir das Blatt umdrehten, konnten wir einen schwarzen Punkt in der Mitte des weissen Blattes vorfinden. Zum Schluss des Tests las unser Dozent alle Antworten vor. Wir alle – ohne Ausnahme – definierten den schwarzen Punkt, über seine Grösse, seine mathematischen Gegebenheiten, von der Zahl Pi, die das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser beschreibt bis hin zu seiner Farbe. Aber keiner von uns hat den weissen Raum auf dem Papier erwähnt. Eine Analogie zu unserem Leben, indem wir genauso ein weisses Papier erhalten, um es zu nutzen und zu bespielen. Wie oft konzentrieren wir uns auch da auf den dunklen Fleck? Es fällt schwer, aus den uns bekannten Denkmustern auszubrechen, und etwas ohne Grenze oder Ende zu verstehen. Diese Geschichte erinnert mich daran, dass unsere konditionierten Gedanken uns hin und wieder im Wege stehen, und die Unendlichkeit ein Konzept ist, welches unsere Vorstellungskraft herausfordert. Nichtsdestotrotz: Der Kreis an sich steht oft auch als Symbol für Vollkommenheit und Ewigkeit, und könnte so sinnbildlich durchaus auch die weisse Fläche des Blattes vertreten. Egal, wie man es dreht oder wendet — eines steht fest: Alles ist miteinander verbunden und befindet sich in einem endlosen Kreislauf. Ob ich mir diese Unendlichkeit beim Anblick des Sternenhimmels vorstelle, die Dimension beim Schwimmen auf dem offenen Meer wahrnehme, oder in den Weiten der Wüste und Tiefen meiner eigenen Gedanken erforsche, das Unendliche bleibt eine Quelle der Faszination und der Entdeckung. Wir können uns an diesem scheinbar endlosen Horizont erfreuen und gleichzeitig daran erinnert werden, dass wir selbst Teil dieser unendlichen Geschichte sind. Wie das Universum Raum für unzählige Möglichkeiten bietet, so sollten auch unsere Ziele und Träume keine Grenzen kennen: Entfalte deine kreativen Kräfte und greife nach den Sternen, denn die Welt ist voller Geheimnisse und unendlichem Potential.
Ganz so, wie es zum Schluss des schönen Buches „The Creative Act: A Way of Being“ geschrieben steht:
„The universe never explains why.“
Dein Atelier Looser